Der Verein Interessengemeinschaft Odenwald e.V. (IGO) ist seit mehr als 60 Jahren Träger der Regionalentwicklung im Odenwald und mit seinen langjährigen Erfahrungen ein wesentlicher Motor für die integrierte Entwicklung in Südhessen. Sein Hauptanliegen war und ist es, die Interessen der Odenwaldregion parteiübergreifend nach innen und außen zu vertreten, die Attraktivität der Region durch aktive Regionalentwicklung weiter auszubauen und nachhaltige Impulse zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung zu setzen.
Seit 2002 begleitet die Interessengemeinschaft Odenwald mit ihren Gremien – dem Vorstand, der Mitgliederversammlung und dem Förderausschuss – die Regionalentwicklung in der LEADER-Region Odenwald als sogenannte Lokale Aktionsgruppe (LAG). Über das Wirken und die Erfolge der IGO können Sie sich in den Magazinen zum 50-jährigen Vereinsjubiläum sowie zum 60-jährigen Jubiläum informieren.
Historie
Als Heinrich Georg Ritzel im Februar 1952 eine Gruppe wichtiger Odenwälder Persönlichkeiten zur Gründungsversammlung „einer Interessengemeinschaft Odenwald“ einlud, war der Gastgeber keineswegs ein unbeschriebenes Blatt: 1919 mit 26 Jahren zum jüngsten hauptamtlichen Bürgermeister Deutschland, 1924 in den Hessischen Landtag und 1930 in den Deutschen Reichstag gewählt, wurde Ritzel bereits 1933 von den Nationalsozialisten wieder aus diesem entfernt, weil er zu jenen couragierten Abgeordneten gehörte, die das Ermächtigungsgesetz Hitlers ablehnten. Nach dem 2. Weltkrieg wurde er 1949 in den ersten Deutschen Bundestag gewählt und ein Jahr später in den Europarat berufen. Ritzel erhielt das große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland, die Freiherr von Stein-Plakette, die Elfenbeinplakette der Stadt Erbach und war Ehrenbürger von Michelstadt, dessen Bürgermeister er einst war, und Groß-Umstadt.
Mit der Gründung der IGO verfolgte Ritzel die Absicht, eine Organisation zu schaffen, welche die regionalen Interessenträger Partei übergreifend bündelt und so die Interessen der Region wirksam nach innen und außen vertreten kann. Die Satzung formulierte die Ziele und Aufgaben des Vereines: Abwehr drohender und Bekämpfung bereits vorhandener Benachteiligung des Odenwaldes, Verbesserung der Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur, Stärkung des Tourismus und Förderung der Wirtschaft.
Die IGO hatte sich also viel vorgenommen, zumal sie über keinerlei hauptamtliches Personal verfügte. Dennoch gelang es ihr, in den ersten vier Jahrzehnten ihres Bestehens bemerkenswerte Erfolge zu erzielen.
Eine besondere Stellung in der Arbeit des Vereines hatte von Anfang an das Engagement für die regionale Eisenbahn und insbesondere den Erhalt der Odenwaldbahn inne gehabt, die immer wieder in ihrer Existenz gefährdet war und den Verein kontinuierlich beschäftigte und bis heute beschäftigt.
Auch die IGO konnte den Niedergang des regionalen Elfenbeinhandwerkes nicht aufhalten, doch gelang es ihr in ihren ersten Jahren, ihn durch eine Reihe von Maßnahmen wenigstens zu verlangsamen und zu lindern.
Mit der Aufnahme des Odenwaldes in das hessische Regionalentwicklungsprogramm und die Anerkennung der IGO als „Regionale Entwicklungsgruppe“ Mitte des Jahres 1995 endet die erste Epoche der Vereinsgeschichte: In der Region geachtet und unumstritten und deutschlandweit als Sprachrohr des Odenwaldes bekannt und respektiert war die IGO für die Übernahme neuer Aufgaben und Verantwortlichkeiten gut gerüstet.